Auf einem Blick
Weitere Informationen zur Focus Schule
Unser kleines System Focus-Schule
In unserem Bestreben, die Focus-Schule fortlaufend zu verbessern, haben wir uns entschieden, uns gemeinsam mit Hilfe Außenstehender zu reflektieren. Dies spiegelt unser Engagement wieder, nicht nur unsere Arbeit durch externes Feedback zu erweitern, sondern auch unsere Erfahrungen und Erkenntnisse mit der Bildungsgemeinschaft zu teilen. Wir fördern unsere Schüler:innen (SuS) mit Sehbeeinträchtigung mit dem Ziel, „ihnen ein möglichst hohes Maß an schulischer und beruflicher Eingliederung, gesellschaftlicher Teilhabe und selbstständiger Lebensgestaltung zu ermöglichen“ (gem. Schulgesetzt §2, Abs. 5). Wir als Förderschule für Kinder und Jugendliche mit Sehbeeinträchtigung legen großen Wert darauf, die Vielfalt und Individualität jedes Einzelnen zu erkennen und zu fördern. Unsere Arbeit orientiert sich dabei an den Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention, insbesondere Artikel 8, um allen SuS in ihren individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und sie bestmöglich auf ein selbstständiges Leben in der Mitte unserer Gesellschaft vorzubereiten, und Artikel 7, der die Bedeutung der Förderung von Kindern mit Behinderungen unterstreicht, um sie auf ein inklusives Leben vorzubereiten. Wir sind überzeugt davon, dass eine zeitweilige Beschulung an einer Förderschule manchmal den besten Rahmen bietet, um SuS auf ein inklusives Leben vorzubereiten, insbesondere, wenn sie mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert sind, wie einer Verschlechterung des Sehvermögens, Phobien, Traumata oder Krankheiten. Wir gehen individuell auf diese Bedürfnisse unserer SuS ein.
Neubeginn - Womit starteten wir?
Unser Weg begann damit, dass es während der Corona-Zeit strukturelle Veränderungen und einen Leitungswechsel gab. Seitdem arbeitet ein Steuergruppe mit Eifer daran, die Schulentwicklung voranzubringen. Jedes Team, das Gemeinsame Lernen (GL), Frühförderung (FF), Schulhaus und Beratung, wird von einer Koordinatorin geleitet. Gemeinsam mit der Schulleitung bilden diese ein Team, welches die Schule wie eine erweiterte Schulleitung organisiert. Die Lehrer:innen (LuL) sind weitestgehend in einem oder zwei Bereichen tätig, was zu einer guten Expertisenbildung führt. Als nach der Pandemie ein wenig Normalität in den Schulalltag zurückkehrte, hatten SuS und LuL ein enormes Bedürfnis nach Gemeinschaftlichkeit. Mit Ausblick auf zukünftige SuSzahlen, die in unserem System starken Schwankungen unterliegen, wurde deutlich, dass wir mit einem Klassensystem mit jahrgangs- und bildungsgangübergreifenden Klassenverbänden schon längere Zeit äußerst variabel in der Organisation waren. Dies belastete die LuL aber zusätzlich. Als weitere Herausforderung und Chance hatte sich bereits zu diesem Zeitpunkt der technische Fortschritt durch Nutzungsänderungen von Hilfsmitteln im Zusammenhang mit der Digitalisierung deutlich gemacht. Es standen viele Fragen im Raum, die sich folgendermaßen zusammentragen lassen: Wie werden wir den Bedürfnissen unserer außerordentlich diversen und heterogenen SuS und der Schulgemeinde gerecht - immer das Ziel einer selbstbestimmten Teilhabe in der Mitte der Gesellschaft vor Augen?
Focus-Schule, Förderschule Sehen – Wer wir sind (Status Quo)
Die Focus-Schule als Förderschule für den Förderschwerpunkt Sehen demonstriert eindrucksvoll, dass Qualität nicht mit großen SuSzahlen korreliert. Die Schule steht exemplarisch dafür, wie ein vielfältiges, differenziertes, individuell angepasstes Bildungsangebot auch unter herausfordernden Bedingungen erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir haben viel verändert, um den zahlreichen Herausforderungen resultierend aus den Bedürfnissen der SuS, der strukturschwachen Region, den schwindenden LuLzahlen, dem technologischen Wandel und den sich verändernden Anforderungen aus Gesellschaft und Politik gerecht zu werden. Am Standort werden die aktuell 49 SuS in den Bildungsgängen Grund- und Hauptschule, Bildungsgang Lernen und Bildungsgang Geistige Entwicklung von Klasse 1 bis 4 sowie 5 bis 10 jahrgangsübergreifend unterrichtet. Davon haben ca. 60% einen Migrationshintergrund aus 13 Nationen. Alle SuS vereint, dass sie mit einer Sehbehinderung oder Blindheit leben; viele der Kinder und Jugendlichen haben zudem eine weitere Beeinträchtigung. Zudem bietet die Focus-Schule Beratung und Unterstützung für aktuell 102 SuS mit einer Sehbeeinträchtigung im Gemeinsamen Lernen an verschiedenen Regelschulen und die Förderung und Beratung im Rahmen der sehgeschädigtenspezifischen FF von aktuell 106 Kindern im Vorschulalter. Gestartet hat das Team FF mit 89 Kindern, jeden Monat kommen ca. zwei bis drei Kinder hinzu, was eine weitere Herausforderung darstellt. Mit den, Stand Januar 2024, 31 neuen SuS muss der sich dadurch stark veränderte Stellenbedarf kompensiert werden. Das Kollegium umfasst derzeit 34 LuL in Voll- und Teilzeit mit einem statistischen LuLstunden-Ist von aktuell 73%. Real sind es 63%. Es fehlen bei einem Bedarf von ca. 32 LuLstellen statistisch sechs LuL, real neun, was selbst für die strukturschwache Region Gelsenkirchen enorm ist. Damit bewirtschaften wir unsere Primarstufe, die Sekundarstufe, die FF, das GL, die Beratungsstelle, bilden Lehramtsanwärter:innen (LAA) aus (vgl. Anhang Fotos) und bauen zudem stetig unsere Expertise Sehen aus. Hierbei sind wir in mehreren Städten, Gelsenkirchen, Bottrop, Herne, den Kreis Recklinghausen und den Stadtteil Bochum-Wattenscheid, unterwegs und arbeiten für die beiden Bezirksregierungen Münster und Arnsberg. Unsere SuS werden mit dem SuSspezialverkehr auf dem Schulweg transportiert. Wir sind der Bezirksregierung Münster unterstellt und sind im aktiven Austausch mit dem Schulamt Gelsenkirchen und den städtischen Schulen. Auf dem Campus Löchterheide sind ebenfalls die Glückauf-Schule, Schule für Hören und Kommunikation und die Löchterschule, Schule für Köper und Motorik, angesiedelt. Wann immer es sich anbietet, gehen wir drei Schulen in den Austausch und fördern die gemeinschaftliche Kommunikation und Aktivitäten der SuS sowie der Kollegien. So partizipieren wir voneinander und füreinander. Da unsere SuS möglichst umfassend an der Gesellschaft teilhaben sollen, fördern wir kontinuierlich in Richtung Inklusion. Einen besonderen Wert legen wir dementsprechend auf die Übergänge und den Anschluss nach Abschluss. Unsere Parlamentis und SuSsprecher:innen bringen sich aktiv mit Ideen ein und es gibt einen kontinuierlichen Austausch über die Schulkonferenz mit der Elternschaft. Wir legen großen Wert darauf, den SuS schon früh zu vermitteln, dass sie Einfluss auf das Schulleben nehmen können. Die Summe der Faktoren macht uns zu einem sehr komplexen Schulsystem.
Ankommen nach Corona – Unsere gemeinsame Reise
Im Sommer 2021 begannen wir mit Maßnahmen für die Schulgemeinde. Neben Bewegungsangeboten (vgl Anhang Fotos), Thementagen mit fächerübergreifendem Unterricht und einer kontinuierlichen Leseförderung planten wir Aktionen zur Bildung von Gemeinschaftlichkeit. Wir begannen noch in 2021 mit Thementagen, planten für 2022 eine Schulfahrt in eine Jugendherberge mit Angeboten für die Bildung kompensatorischer Fähigkeiten auch in den Bereichen lebenspraktischer Fähigkeiten sowie Orientierung und Mobilität und nahmen für 2023 einen Tag der Offenen Tür für Interessierte und die Projekttage Sehen in den Blick.
Den LuL wurde deutlich, dass die SuS sich aufgehoben, sicher und geborgen fühlen wollte und gleichzeitig bestand von ihnen das Bedürfnis nach Mitwirkung, also gleichwürdiger Beteiligung an den schulischen Prozessen. Um den SuS zum persönlichen Ausdruck zu verhelfen und in Kommunikation zu bringen, entstand die Idee, die Demokratiebildung in den Fokus zu rücken. Auch die Elternschaft sollte an ihr Recht auf Mitwirkung erinnert werden. Die zunehmende Heterogenität der Klassen und die daraus resultierende zunehmende Belastung insbesondere der KlassenLuL sowie die Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der Hirnforschung zum kindgerechten Lernen führte zu der Frage, wie wir eine Struktur finden könnten, die den Kindern eine Gruppenstabilität für das Gefühl der Verbundenheit bieten kann bei gleichzeitiger individueller Differenzierung bei ganzheitlicher Förderung mit Kopf, Herz und Hand (vgl. Johann Pestalozzi). Fördern durch Fordern ohne zu überfordern. Wir wollten, dass SuS motiviert und selbstwirksam ans Lernen herangehen (vgl. Maria Montessori) und ihr persönliches Potenzial (vgl. Gerald Hüther) entfalten können. Wir wollten, dass sie sich gegenseitig wertschätzen, unterstützen und sich in ihren Stärken wahrnehmen. Wir wollten modernen Unterricht, der der SuS einen guten Umgang mit der Digitalisierung vermittelt. Nach ca. eineinhalb Jahren Recherche, Fortbildungen und Hospitationen hatten wir ein für uns stimmendes System in der Schule der Zukunft (vgl. Axel Olaf Burow) und im selbstgesteuerten Lernen (vgl. Grunefeld & Schmolke) für die Primarstufe sowie den Lernbüros in der Sekundarstufe gefunden.
Es beginnt in der Beratungsstelle: LWL-Beratungsstelle Sehen
Unsere Beratungsstelle Sehen ist häufig die Eingangstür zur Focus-Schule. Ratsuchende finden den Weg hierher meist über Empfehlungen augenärztlicher Praxen und Kliniken, anderer Einrichtungen sowie über unsere Homepage. Hier treffen sie auf beratende LuL, die das Gespräch in angenehmer Atmosphäre mit ausreichend Zeit im Tandem führen. Diese Tandems haben sich auf unterschiedliche Schwerpunkte im Förderschwerpunkt Sehen im (vor)schulischen Kontext spezialisiert. Ziel des Beratungsgespräches ist es, individuelle Lösungen für eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und gesellschaftlichem Leben für die Kinder und Jugendlichen mit einer Sehbeeinträchtigung zu finden. Standardisierte und informelle Diagnostik kann zum Einsatz kommen, um die Möglichkeiten und Grenzen des Sehvermögens der Kinder und Jugendlichen sowie deren kompensatorische Fähigkeiten und Fertigkeiten auszuloten. Die Ratsuchenden verlassen unsere Beratungsstelle mit Vorschlägen zur individuellen Förderung, Informationen zu ihrem funktionalen Sehvermögen und direkten Kontaktdaten zu anderen unterstützenden Einrichtungen. Wenn Betroffene, Eltern und Erziehungsberechtigte uns am Ende eines Gesprächs rückmelden, dass sie nun selbstsicherer im Umgang mit der eigenen Sehbeeinträchtigung sind und den Mut fassen, für ihre gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und gesellschaftlichem Leben einzustehen, ist das für uns das schönste Kompliment.
Eine erfolgreiche Inklusion und damit die gleichberechtigte Teilhabe an Bildung ist nur möglich, wenn unsere Lernenden mit individuellen Hilfsmitteln ausgestattet sind und sie diese zielgerichtet einsetzen können. Voraussetzung dafür ist, dass die Kinder und Jugendlichen die Hilfsmittel und deren Einsatz akzeptieren. Wir führen die Kinder mit einer Sehbehinderung schon in der FF an die Handhabung zunächst optischer vergrößernder Sehhilfen (Lupen und Monokulare) heran. In der Vorschulgruppe lernen die zukünftigen Einschulungskinder dann stationäre und mobile elektronische Bildschirmlesegeräte kennen, die auch mit einem Notebook oder Tablet gekoppelt werden können. Lernende mit einer Blindheit werden entsprechend in die Braille-Schrift und die damit verbundenen Hilfsmittel sowie Strategien zur Kompensation eingewiesen. Die Nutzung eines Langstocks wird im Rahmen des Trainings „Orientierung und Mobilität“ durch ausgebildete Reha-Trainerinnen und Trainer geschult. Damit die Lernenden vom ersten Schultag an mit ihren Hilfsmitteln ausgestattet sind, unterstützen unsere LuL die Familien bei der Beantragung dieser, indem sie Kontakte zu Hilfsmittelausstattern herstellen. Die Kinder und Jugendlichen können eine Auswahl an Hilfsmitteln in der LWL-Beratungsstelle Sehen ausprobieren.
Uns ist wichtig, dass die Lernenden beim Erlernen der Techniken und Strategien sowie dem Umgang mit den Hilfsmitteln mit Spaß dabei sind. Denn nur wenn die Kinder und Jugendlichen diese als lebenslange Begleiter verstehen, können sie gleichberechtigt an Bildung und unserer Gesellschaft teilhaben. Spaß und Freude mit dem Anderssein – das möchten wir gerne transportieren.
Die FF – Förderung von Beginn an
Was ist FF im Förderschwerpunkt Sehen?
In NRW hat jede Familie mit einem Kind mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung die Möglichkeit, das kostenfreie Angebot der SehFF der Förderschulen Sehen wahrzunehmen. Wir fördern und begleiten Kinder ab einem Alter von drei Monaten bis zur Einschulung und unterstützen und beraten die Familien. Das Ziel der SehFF liegt in der ganzheitlichen Entwicklung des Kindes mit dem besonderen Schwerpunkt auf der Sehfähigkeit. Unser Bestreben ist, die Kinder mit ihrer Sehbeeinträchtigung oder Blindheit fit für eine inklusive Beschulung zu machen. Unsere Arbeit als Frühförderer:innen dient als Impulssetzung, Anregung und zur Schärfung des Blicks auf das Kind und seine Wahrnehmung. So stehen wir im stetigen Austausch mit den unterschiedlichsten Institutionen Kindergärten, Therapeuten, Jugendämtern, Grundschulen und den Elternhäusern. Die Arbeit in unterschiedlichsten interdisziplinären Teams ist ein wichtiger Bestandteil unserer sehbehindertenspezifischen FF. Neben den regelmäßigen Besuchen in den Familien bzw. vorschulischen Einrichtungen bieten wir verschiedene Kurse an. Hier werden Inhalte unserer Arbeit vorgestellt, die Eltern und Erzieher:innen können Hilfsmittel ausprobieren und kennenlernen, grundlegende Fachausdrücke lernen und einen Einblick in das medizinische Hintergrundwissen erlangen sowie Selbsterfahrungen mit der Simulationsbrillen sammeln. Starke und informierte Eltern können die Teilhabe ihres Kindes am besten unterstützen, wissende und empathische Erzieher:innen das Kind im Kindergarten bestmöglich fördern und inkludieren. Hierbei stehen immer auch der Austausch und die Vernetzung der Eltern beziehungsweise Institutionen im Vordergrund. Bei Angeboten für Kinder und ihrer Familien lernen die Kinder neben Kompensationsstrategien sich untereinander kennen und erleben in ihrer Sehbeeinträchtigung ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Vorschulgruppe der Focus-Schule bietet eine unterstützende Umgebung, in der die Kinder mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit einmal in der Woche in einem vierstündigen Setting einen ersten Einblick in das Schulleben erhalten. Hier machen sie vorbereitende Übungen und bereiten sich spielerisch auf die Grundschule mit ihren Regeln, Ritualen und sozialen Interaktionen vor. Sie lernen hier ihr Hilfsmittel und den Umgang damit intensiver kennen. Wir legen großen Wert darauf, die Kinder in ihrer Selbständigkeit, ihrer Begeisterung für das Lernen und ihrem Selbstbewusstsein zu stärken.
Das Schulhaus – Unterrichten in der Primar- und Sekundarstufe:
Die Primarstufe
Seit Beginn des Schuljahres 2023/24 sind wir stolz darauf, uns die Piraten nennen zu dürfen. Wir sind 21 SuS in zwei jahrgangsübergreifenden Klassen 1-4, die in verschiedenen Gruppen gemeinsam lernen. Wir „segeln“ mit zwei Klassenlehrerinnen und verschiedenen FachLuL durch den Tag, wobei uns auch unsere Schulbegleitungen und eine Alltagshelferin zur Seite stehen. Ungeachtet unserer Sehfähigkeit helfen wir uns gegenseitig. Wir haben unterschiedliche Bildungsgänge und die Förderziele sind individuell. Jedes Kind bringt seine individuellen Stärken ein und erhält Unterstützung in Bereichen, in denen es Herausforderungen begegnet. Zu Beginn des Schuljahres haben wir gemeinsam einen Piratenkodex erarbeitet: Wir achten aufeinander, machen alle mit und können dafür Münzen bekommen. Diese können wir am goldenen Freitag für verschiedene individuelle (Spielen, iPad-Zeit, Vorlesen) und gemeinschaftliche Aktivitäten (bspw. Plätzchen backen) einlösen. Wir treffen uns regelmäßig im Piratenrat, in dem wir Konflikte lösen und unsere Ideen für den Schulalltag einbringen. Unsere vier Parlamentis nehmen die Anregungen dann mit ins SuSparlament. Wenn wir morgens an der Schule ankommen, gibt es einen offenen Anfang auf dem Schulhof oder im Hafen. Dort können wir zum Beispiel unsere Dienste erledigen oder uns mit unseren MitSuS austauschen. Zu Beginn starten alle gemeinsam. Durch die SuSmoderatoren brauchen wir dabei kaum noch Hilfe von den Erwachsenen. Anschließend setzen wir die Segel in Richtung Blau-, Gelb- und Grün-Land. Dort lernen die kleinen und großen Piraten mal getrennt und mal gemeinsam, denn wir haben unterschiedliche viele Stunden. Zum Frühstück treffen wir uns in den Kombüsen. Dreimal in der Woche gibt es zusätzlich frisches Obst und Gemüse sowie Joghurt und Milch. Die Leseförderung ist bei uns besonders wichtig und daher gibt es bei uns regelmäßig Lesezeiten im Leseförderband. In der SuSbücherei haben wir eine große Auswahl an aktuellen Geschichten im Großdruck und in Punktschrift. Wir haben auch ein Rechenförderband, in dem wir das (Kopf-)rechnen üben. Viele von uns besuchen am Nachmittag die OGS. Neben dem gemeinsamen Essen, dem Erledigen von Hausaufgaben und anderen Aktivitäten tagt hier eine Kinderkonferenz, in der wir unsere Meinung einbringen und das Geschehen mitbestimmen. Und auch hier gilt: Wir helfen uns gegenseitig und stehen füreinander ein!
SegeLn in der Primarstufe - das Konzept
Ein Kernelement, um die gesellschaftliche Teilhabe der FocusSuS zu fördern, ist das SegeLn. Das neue Unterrichtsfach "selbstgesteuertes Lernen" wurde zu Beginn des aktuellen Schuljahres 2023/24 in der Primarstufe eingeführt und ist angelehnt an das "individuelle Lernen mit System" (Grunefeld & Schmolke). Es repräsentiert einen Wechsel vom traditionellen Unterrichtsmodell, in dem LuL die Hauptverantwortung für die Vermittlung neuer Inhalte trugen, hin zu einem Modell, in dem SuS zunehmend die Verantwortung ihres eigenen Lernprozesses übernehmen. Nach einem halben Jahr SegeLn sind wir an einem Punkt angekommen, wo dies zu großen Teilen bereits in SuShand liegt. Sie können ihre Inhalte teilweise nach eigenen Vorlieben und Neigungen wählen. Dieser Ansatz trägt der intrinsischen Motivation und der natürlichen Neugier der Kinder Rechnung und ermöglicht es ihnen, ihren Interessen und Neigungen nachzugehen. Die Selbstwirksamkeit erhält die Begeisterung des kindlichen Explorationsverhaltens und die SuS können ihre Potenziale entfalten (vgl. Gerald Hüther). In den aktuell fünf Wochenstunden, Ziel sind sieben bis neun, wählen die SuS selbständig den Raum, den Arbeitsplatz, woran und mit wem sie arbeiten wollen. In die SegeLn-Stunden fließen Inhalte aus dem Deutsch-, Mathematik- und Sachunterrichtslehrplan ein, die eigenständig erarbeitet und geübt werden. Die Focus-Schule hat hierfür Jahresarbeitspläne in fünf Stufen erstellt, auf deren Basis individuelle Arbeitspläne von den LuL erarbeitet wurden. Alle Arbeitspläne sind visuell, haptisch oder mit Hilfe von Anybookreadern auditiv so gestaltet, dass sie gut von den SuS dekodiert werden können. Es gibt keine Konkurrenz, denn jede:r SuS arbeitet an den individuellen Zielen mit anderen zusammen. Die Einführung des SegeLns wurde sorgfältig vorbereitet, indem bereits im letzten Schuljahr der spielerische Umgang mit ersten Materialien und das Üben von Ordnungsregeln eingeführt wurden. Letzteres ist für den Unterricht elementar, denn eine der Kompensationsstrategien von Kindern mit Sehbeeinträchtigung ist das Beibehalten von Ordnungsstrukturen, um Orientierung zu automatisieren und somit die Aufmerksamkeit zum Lernen zu lenken. Mit Beginn des Schuljahres wurde zunächst der Morgenkreis renoviert und findet seitdem mit allen PrimarstufenSuS statt. Es wurden das Arbeiten mit zunächst reduzierten Arbeitsplänen geübt, die neuen Funktionen der Räume erschlossen und die freie Platzwahl in den Räumen eröffnet. Nach einer Zeit der Gewöhnung wurden die Regeln für das SegeLn, wie freie Wahl des Raumes, der Sozialform und der Aufgaben, leises Arbeiten in Flüsterbereichen, SuS helfen SuS gemeinsam erarbeitet und aufgestellt. Ein unerwarteter Nebeneffekt der Neuerungen ist, dass die Hilfsmittelakzeptanz der SuS gestiegen ist. So gibt es nur eine begrenzte Zahl von Bildschirmlesegeräten in den Räumen und die SuS mit dem höheren Bedarf fordern diese nun ein. Ein weiterer Nebeneffekt ist das Zugehörigkeitsgefühl und die große Rücksichtnahme untereinander im Schulalltag. In der vorbereiteten Lernumgebung in Anlehnung an Maria Montessori finden die SuS alle benötigten Arbeitsmaterialien beschriftet und mit Farbcodes versehen in Regalen. Diese entsprechen auch den Strukturen der Jahrespläne. Um einzelnen SuS, die mehr Struktur benötigen, ebenfalls eine Teilhabe am SegeLn zu ermöglichen, wurden zudem individuelle Lösungen wie eigene Ablageorte für Materialien bzw. rollbare Materialboxen gefunden. Die Erstklässler:innen werden derzeit von den älteren SuS in das SegeLn eingeführt. Am Ende der Selbstlernzeit erfolgt eine Reflexionsphase, in der gemeinsam Lernerfolge und Schwierigkeiten reflektiert werden. Alle Materialien sind für den Förderschwerpunkt Sehen adaptiert. Analoge Materialien zeichnen sich durch passende Schriftgröße, Kontrast und möglichst wenig Ablenkung aus. Um den Bedarfen der SuS mit Blindheit gerecht zu werden, sind viele der Materialien in Braille vorhanden, weitere werden noch erstellt. Viele Spiele sind taktil adaptiert. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, dass alle SuS, egal ob sehend oder blind, mit erschließbarem Material an denselben Aufgaben arbeiten können. Das Material ist möglichst selbsterklärend und fördert ganzheitlich, sodass die SuS mit Kopf, Herz und Hand Inhalte erschließen und Kompetenzen ausbauen. Hierfür werden auch die schuleigenen iPads verwendet. Auch die blinden SuS der Primarstufe lernen, die iPads mithilfe der Sprachausgabe zu bedienen, was neben allgemeiner Medienkompetenz wichtige Hilfsmittelkompetenzen für ihre zukünftige Teilhabe und den Zugang zu Informationen vermittelt. Mit dem „SuS helfen SuS“-Prinzip wirkt die SuSsprache bei den Hilfesuchenden und der Tutoreneffekt führt zu einer Internalisierung der Kompetenzen und des Wissens bei den Erklärenden. Um den Lernenden mit Blindheit größtmögliche Selbständigkeit und dadurch Teilhabe zu ermöglichen, wurde eine eigene Struktur und ein Regal eingerichtet, in dem sie alles Benötigte finden können. Unsere Beobachtung zeigt, dass das SegeLn den SuS bereits jetzt schon vieles ermöglicht, was sie zu einer gelingenden gesellschaftlichen Teilhabe benötigen.
- Selbständigkeit durch eigene Auswahl und Strukturierung des Lernprozesses
- Selbsteinschätzung durch regelmäßige Reflexionsphasen mit einer Lehrkraft
- Verantwortung für das eigene Lernen und das Material
- Sozialkompetenzen durch gegenseitige Unterstützung
- Umgang mit der eigenen Sehbeeinträchtigung durch Auswahl eines geeigneten Arbeitsplatzes und ggf. des Hilfsmittels
- hohe Motivation und Zufriedenheit durch größere Freiheit.
Zur zunehmend selbständiger Auswahl von Inhalten bedarf es Impulse, die sich die SuS holen können. Zukünftig sollen die erreichten Ziele intensiviert werden. Weitere Strukturen fordern die SuS jedoch heraus und werden nach und nach eingeführt. Die Moderation des SegeLns wird um die Moderation der Reflexionsphase erweitert werden und die Qualität der individuellen Selbstreflexion soll verbessert werden, indem die SuS lernen, sprachlich versierter zu reflektieren. Der Überblick der SuS über die Jahresarbeitspläne wird noch vertieft und somit die langfristige Verantwortung für das eigene Lernen den SuS deutlich. Der Raumwechsel für blinde SuS mit ihrem aufwändigen Equipment soll leichter gestaltet werden. In der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Schulträger werden wir SuScaddys für diese SuSgruppe einführen, sodass sie die Punktschriftmaschine und das weitere Material mit einer Hand hinter sich hergezogen und mit der anderen Hand per Blindenstock den Weg ertastet werden kann. Für uns und den Schulträger haben wir ein Raumkonzept geschrieben, welches die Aspekte und Anforderungen zu mehrfunktionalen Räumen im Sinne der Schule der Zukunft unter dem Aspekt der Sehbeeinträchtigung vereint. Hierzu wünschen wir uns modernes und flexibel nutzbares Material, welches nicht nur den Sozialformwechsel, den Positionenwechsel und die technischen Herausforderungen, sondern auch die verschiedenen Sehbeeinträchtigungen berücksichtigt. Nach und nach wird der zeitliche Umfang der SegeLn-Stunden auf ca. ein Drittel der Unterrichtszeit erweitert.
Was wir anderen mitgeben wollen und für den Schlüssel unseres Erfolges halten, ist die geduldige schrittweise Einführung, die bei uns schnell zu den immensen Teilerfolgen (siehe Evaluation) führte, wenn das Konzept mit den Faktoren Arbeitsorganisation, Material, (Class)roommanagement, Räume, stimmig ist. Das motiviert uns weiter zu machen und unser Ziel konsequent zu verfolgen.
Sekundarstufe
Die Sekundarstufe besteht zurzeit aus 27 SuS, welche in 3 jahrgangsübergreifenden Klassen unterrichtet werden. Die Klassen zeichnen sich durch eine hohe Heterogenität aus, da wir SuS in den Bildungsgängen geistige Entwicklung, Lernen und Hauptschule unterrichten. Neben der Förderung im Förderschwerpunkt Sehen mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit erfüllen wir den Unterstützungsbedarf in den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation, emotionale und soziale Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung sowie für SuS mit Autismus-Spektrum-Störung. Grundsätzlich sind unser Unterricht und die Materialien so gestaltet, dass alle SuS unabhängig von ihren Förderschwerpunkten am Unterricht teilhaben können. Hierfür setzen wir auf eine breite Palette an Hilfsmitteln, digitalen Medien, taktilen Angeboten, verschiedenen Schriftsystemen, Differenzierung innerhalb der einzelnen Unterrichtsthemen, leichte Sprache, individueller und persönlicher Hilfen sowie auf die Unterstützung der SuS untereinander. Unsere Sekundarstufe ist in einer Phase großer Entwicklung hin zu einem geöffneten Unterricht. Unser Ziel ist es, dass die SuS teilweise den Unterrichtsstoff eigenständig und eigenverantwortlich bearbeiten. Dazu entwickeln wir im Moment ein umfassendes Konzept „Lernbüros“, das unter anderem eine neue Gestaltung der jetzigen Klassenräume vorsieht, um verschiedene Arbeitsplätze und -positionen zu schaffen. Aktuell sammeln wir Erfahrungen und Materialien und setzen sie sehgeschädigtenspezifisch um, sodass wir im Schuljahr 2024/25 starten können. Mit dem neuen Konzept soll die Eigenverantwortung für das Lernen gestärkt werden und wir wollen vermitteln, individuelle Interessen zu erkennen, das Lernen eigenständig zu planen und einen Arbeitsplatz auszuwählen, der den individuellen Lernbedürfnissen unter Berücksichtigung des aktuellen Arbeitsauftrags entspricht. Dies beginnt schon bei der Auswahl der passenden Hilfsmittel. Wir als Team freuen uns auf das neue Abenteuer, viele Herausforderungen und tolle neue Erfahrungen.
Demokratiebildung
Die Förderung der Demokratiebildung ist ein zentrales Anliegen unserer Schule, da sie eine essenzielle Basis für die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben darstellt. Im Schuljahr 2021/22 hat sich die Primarstufe auf den Weg gemacht und die Prinzipien von Meinungsaustausch und Abstimmung erlernt. In einem gemeinschaftlichen Prozess entschieden sich die SuS für die Gründung eines SuSparlaments, eine Initiative, die von allen Gremien der Schule unterstützt wurde. Die Schulsozialarbeiterin an der Focus-Schule unterstützt das Parlament in seinen Sitzungen. Für jede Klasse der Primarstufe werden zwei SuS demokratisch gewählt, die dann als Parlamentis die Interessen der PrimarstufenSuS vertreten. Die Parlamentis treffen sich einmal im Monat zu vorher mit den Klassenlehrerinnen abgesprochenen Terminen zur Parlamentssitzung. Das SuSparlament und die SuSvertretung der Sekundarstufe I befassen sich mit allen Themen, die in den Klassenräten zuvor besprochen wurden oder die für die SuS von Interesse sind. Dazu zählen die Planung und Mitgestaltung von Projektwochen, Ausflügen und Schulfahrten ebenso wie Fragen zu Schulhofbeschwerden und Pausenregelungen. Durch das SuSparlament wird die Partizipation der SuS gestärkt. Sie lernen selbstbestimmtes und selbstwirksames Handeln und die Artikulation eigener Interessen, bilden ihre Kritik- und Kommunikationsfähigkeit aus. Auch die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, wird gestärkt. Sie lernen von früh an, demokratische Grundregeln, z.B. Kinderrechte oder Abstimmungen durchzuführen. Dies alles führt zu dem Gefühl einer Verbundenheit in der Schulgemeinde.
Im Schuljahr 2021/2022 widmeten sich die SuSvertretung und das SuSparlalment intensiv dem Thema „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ sowie der Organisation eines Schulausflugs. Für das Schuljahr 2022/2023 wurde das Themenspektrum um „Fußball und Blindenfußball“ erweitert, und aktuell steht die „Freizeitgestaltung in Kinder- und Jugendfreizeithäusern“ zur Diskussion. Die Entscheidung, eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ zu werden, trafen die SuS der Focus-Schule einstimmig und wählte dieses wichtige Thema für die Projektwoche im Schuljahr 2022/2023. Die Projekttage mündeten in einem großen Fest, zu dem neben anderen Gästen der LWL-Dezernent für Jugend und Schule, Herr Reiners als Gast erschien. Herr Reiners verkündete in seiner Rede, dass der LWL weitere LWL-Schulen zukünftig auf deren Weg zur Schule ohne Rassismus durch die Einrichtung einer Personalstelle für Projekte zur Demokratiebildung unterstützen wird. Die LWL-Sozialstiftung unterstützt derzeit fünf Schulen im Projekt „Wir zusammen inklusiv“, welches ein Tandemkonzept zwischen Förderschulen und allgemeinbildenden Schulen zur Bekämpfung von Diskriminierung entwickelt. Die Focus-Schule präsentierte bei der Auftaktveranstaltung ihr Konzept als beispielhaftes Modell.
Eine Gesellschaft, die die Grundrechte der Menschen lebt, kommt (leider noch nicht) ohne die Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung aus. „Anderssein bei Gleichwertigkeit“ wird an der Focus-Schule gelebt. Zum Ende des Schuljahrs 2022/23 fand ein Diskussionsbistro zu „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ statt, zu dem SuS anderer Schulen eingeladen waren und alle zu dem Thema ins Gespräch kamen. Nach einer Moderatorenschulung führten die Focus-SuS selbständig durch die Diskussionsrunden. In den Thementagen spiegelt sich die Auseinandersetzung mit den Grundrechten und den Kinderrechten zur Demokratiebildung wider, mit den bereits durchgeführten Tagen zu den Themen Diversität, Europatag, Zweitzeugen usw. Bereits im Jahr 2020/21 hatte die OGS das Projektthema „Kinderrechte“, womit diese zu aktuellen Themen der Schule beiträgt. Die Focus-Schule kooperiert mit der Glückauf-Schule und der Löchterschule. Die Schulen teilen sich Räumlichkeiten, die Offene Ganztagsschule (OGS) sowie Sozialarbeiterinnen und laden sich gegenseitig zu SuSaustauschen ein, um an den jeweiligen Projekten partizipieren zu können.
Im Rahmen der Demokratiebildung bestehen Kooperationen mit Herrn Dogan, Abteilungsleiter des Blindenfußballs des 1. FC Schalke 04 als Paten zu „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“, mit der Regionalkoordination Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage, Frau Klein, und mit dem Manus-Haus Gelsenkirchen der Manuel-Neuer-Stiftung.
Woran wir andere Schulen partizipieren lassen wollen ist die Selbstachtung, Selbstwirksamkeit und somit selbstbewusste Persönlichkeitsbildung, die mit demokratischen Prozessen in der Schule bei den SuS entsteht. Wir nehmen sie als gleichwürdige Personen unserer Schulgemeinde ernst. Zudem werden sie mündige Bürger unserer Gesellschaft und lernen ihr Recht auf Wahl wertzuschätzen (vgl. Anlagen Video und Fotos).
Themen- und Projekttage
Die Schaffung einer Schule der Zukunft geht über die Einführung von Selbstlernstunden hinaus und beinhaltet auch die Integration von Projektarbeit in den Unterricht. Bereits im Jahr 2021/22 haben wir die Thementage eingeführt, um Themen fächerübergreifend unterrichten zu können. Zumeist einigen sich die Primar- und Sekundarstufe auf ein Thema, manchmal unterscheiden sie sich, z.B. wenn „die Großen“ sich intensiv mit der Berufsorientierung auseinandersetzen. Zweitzeugen, Gesunde Ernährung, Diversität, (Vor)lesen, Bienen, Glück und noch mehr wurden bereits so thematisiert und die SuS konnten sich intensiv mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzen. Die Strukturen der Thementage variieren von Kurs- und Lerngruppentag bis hin zu gemeinschaftlichen Ausflügen. Bei den Thementagen geben die LuL nach den curricularen Vorgaben Themen vor, an den Projekttagen sind es die SuS. Hierbei handelt es sich um zwischen drei und fünf aufeinanderfolgende Tage, bei denen sich die SuS das Thema wünschen können. Im Schuljahr 2022/23 war es „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Die SuS haben sich in den Tagen mit Interkulturalität, Diversität, Diskriminierung, Kinderrechten und mehr auseinandergesetzt. Dieses Jahr haben sich die SuS für den Schulgarten und andere Themen rund um die Bildung nachhaltiger Entwicklung demokratisch entschieden und ihre Wünsche bereits zu Beginn des Schuljahres mit den LuL kommuniziert. Eine Besonderheit stellen die Projekttage Sehen dar, im Bereich „GL“ dazu mehr.
Die Kooperation mit dem MANUS-Haus
Kinder und Jugendliche im Förderschwerpunkt Sehen sehen sich oft mit erheblichen sozialen Herausforderungen und Barrieren konfrontiert. In unserem Bestreben, positive Veränderungen in deren individueller und sozialer Entwicklung zu bewirken sowie ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und zu verbessern, kooperieren wir auch mit dem MANUS-Haus, einem Projekt der Manuel Neuer Kids Foundation. Dieses Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren und steht unabhängig von Geschlecht, Herkunft, kulturellem oder religiösem Hintergrund sowie sozialem Status offen. Das MANUS-Haus, als offenes Kinder- und Jugendhaus in Gelsenkirchen-Buer, bietet auch unseren SuS einen wichtigen Unterstützungsraum, in dem die Kinder und Jugendlichen ihre Fähigkeiten individuell entfalten können. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf benachteiligte junge Menschen mit erhöhtem Förder- und Betreuungsbedarf hier in Gelsenkirchen und in Bottrop. Durch Bildungsangebote, regelmäßige Mahlzeiten und erlebnispädagogische Aktivitäten wird die Entwicklung der jungen Besucher gefördert. Der „Startschuss“ unserer Kooperation fiel mit Sportvormittagen, die zunächst unsere Sekundarstufe durchführte. Hier lernten die SuS den Boxsport und das Zirkeltraining kennen und durften sich so richtig „auspowern“. Parallel dazu lernten sie personale und soziale Kompetenzen wie Konfliktfähigkeit, Kooperation, Risikobereitschaft, Fairness, Teamfähigkeit, Toleranz und Verantwortung. In naher Zukunft wird es in Kooperation einen Projekttag zum Thema „Naturwissenschaftliche Experimente“ geben und gemeinsame Projekte zur Demokratieförderung sind in Planung. Die Begegnungen tragen erste Früchte und einige SuS der Focus-Schule nutzen bereits inklusiv die nachmittäglichen Angebote. Um die Teilnahme an MANUS-Aktivitäten unseren SuS zugänglicher zu machen, sind weitere Kooperationsformen auch im Verbund mit der Glückauf-Schule im Gespräch. Zukünftig wird es weitere Kooperationsbereiche in gemeinsamen Bildungsprojekten und Veranstaltungen geben, die die Gemeinschaft stärken und die Integration sowie gesellschaftliche Teilhabe fördern und den SuS unabhängig von ihren Ausgangsvoraussetzungen das Handwerkszeug für ein möglichst selbstbestimmtes Leben an die Hand zu geben. Der Fußballer Manuel Neuer hat seine Wurzeln nicht vergessen und trägt diesen humanitären Gedanken nach Gelsenkirchen und Bottrop – und zu uns. (vgl. Video)
Das GL stellt sich vor
Seit der UN-Behindertenkonvention im Jahr 2009 hat sich die Bildungslandschaft in Deutschland und speziell an der LWL Focus-Schule verändert. Aus einem kleinen Team ist mittlerweile ein umfangreicheres Team von elf LuLn gewachsen, welches eine doppelt so große Schülerschaft wie das des Schulhauses betreut. Unser Ansatz des GLs unterscheidet sich von jenem der Sonderpädagog:innen an allgemeinbildenden Schulen. Wir LuL besuchen an einem Tag mehrere SuS an unterschiedlichen Schulen, die jeweils verschiedene Unterrichtszeiten und -rhythmen haben. Die zentralen Säulen unserer formellen Arbeit - Nachteilsausgleich, Förderplan und Jährliche Überprüfung - werden immer wieder überprüft, angepasst und verfeinert. Unser Leitgedanke dabei ist es, den SuS mit dem Förderschwerpunkt Sehen die erfolgreiche und gleichberechtigte Teilnahme am Unterricht einer allgemeinen Schule zu ermöglichen. Ziel ist es, dass sie selbstbewusst in ihre Zukunft gehen können und sie Barrieren, die ihnen begegnen, selbst durch entsprechende Fähigkeiten überwinden können. Ein zentrales Thema unserer Arbeit ist das Unterrichtsmaterial. SuS mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit benötigen für eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht, an zentralen Prüfungen und Lernstandserhebungen neben ihren Hilfsmitteln geeignete, ggf. adaptierte Materialien. Die jeweiligen Fachlehrkräfte werden bei der sehgeschädigtenspezifischen Gestaltung von Unterricht, Unterrichtsmaterial, Tafelbildern und Klassenarbeiten durch die GL-Lehrkraft angeleitet und beratend unterstützt.
Wie heißt das Zauberwort? INDIVIDUELL.
Die Bedürfnisse unserer SuS sind unterschiedlich und manchmal speziell.
- Hilfsmittelnutzung
- Alltagspraktische Fertigkeiten (APF)
- Arbeitstechniken
- Freizeitverhalten, Kontakte zu außerschulischen Angeboten
- Berufsorientierung
- Orientierung und Mobilität
- Soziale Kompetenzen
Die Erstellung eines passgenauen Nachteilsausgleich verlangt eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und eine ständige Überprüfung.
Neben der Unterstützung und Begleitung in der Regelschule bieten wir ein Peergroup-Angebot zur Freizeitgestaltung, dass positiv von unserer SuS angenommen wird. Rund zehn Mal im Schuljahr, meist an einem Samstag, lernen sich SuS mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit aus verschiedenen GL-Schulen in Workshops kennen, knüpfen Kontakte und entdecken, dass sie mit ihrer Beeinträchtigung nicht allein auf der Welt sind. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, da sich das für sie sowohl im schulischen Rahmen als auch im privaten Umfeld meist nicht so anfühlt. Diese Erkenntnis ist auch für die Eltern oft von großer Bedeutung.
Gemeinsam mit den SuS der Focus-Schule haben sich GL-SuS an verschiedenen Hilfsmitteln erprobt, Kenntnisse vertieft, alltagspraktische Fertigkeiten ausgebaut und sich im Flirten versucht (vgl. Anhang Evaluation). Für die GL-SuS zählten diese Projekttage als reguläre Unterrichtstage, wobei es uns gelungen ist, die Schulleitungen der Regelschulen von diesem Konzept zu überzeugen.
Durch die regelmäßige Teilnahme der GL-LuL an schulischen Aktivitäten unserer Stammschule, Focus-Schule, vertiefen wir unsere Expertise, was für den Förderschwerpunkt, aber auch für die Schulgemeinschaft von Bedeutung ist und letztlich den GL-SuS wieder zugutekommt.
Was wir anderen mitgeben möchten, ist der Umgang mit den besonderen Bedürfnissen von SuS. Sie brauchen Stärkung im Umgang mit dem eigenen „Anderssein“ in Form von Kompensation aber auch Begegnungsräume, um sich im Anderssein individuell, nicht isoliert zu fühlen.
Übergänge
Die Übergänge an der Focus-Schule reichen von der Einschulung über den Wechsel an die weiterführenden Schulen der Sek I und der Sek II sowie bereits vor dem Schuleintritt im Rahmen der FF beim Übergang in eine Kindertagesstätte und Vorschulgruppe. Ziel all dieser Übergangsprozesse ist eine inklusive Bildung und die gleichberechtigte Teilhabe der jungen Menschen mit Sehbeeinträchtigung an unserer Gesellschaft. Dem Grundsatz der individuellen Förderung folgend, leiten uns die individuellen Unterstützungsbedarfe der Lernenden dabei an, einen Weg zu gestalten, der die individuellen Voraussetzungen, Ressourcen und Fähigkeiten der jungen Menschen beachtet. Üblicherweise finden diese Übergangsprozesse von unserer Schule in das GL an die allgemeinbildende Schule des Wohnortes statt. Manchmal macht der individuelle Unterstützungsbedarf einen Übergang aus dem allgemeinbildenden Bereich an unsere Schule erforderlich. Die wertschätzende Zusammenarbeit mit den Familien, den beteiligten LuL der allgemeinbildenden Schulen, der Inklusionskoordinatoren, der Schulämter und er Bezirksregierung ist für uns handlungsleitend.
Frühzeitige Berufsorientierung: Fokus auf Stärken und Schwächen ab Sekundarstufe I
Die Focus-Schule setzt nicht nur auf eine individuelle Berufsberatung, sondern beginnt bereits ab dem Eintritt in die Sekundarstufe 1 einen umfassenden und kontinuierlichen Berufsorientierungsprozess. Im Zentrum dieses Prozesses steht die Reflexion über die individuellen Stärken und Entwicklungsfelder der SuS unter dem Aspekt der Sehbeeinträchtigung oder Blindheit. Die spätere gleichberechtigte Teilhabe an der Arbeitswelt ist hierbei das übergeordnete Ziel. Schon in den frühen Jahren der Sekundarstufe I werden die SuS ermutigt, ihre individuellen Stärken und Interessen zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden auch außerschulische Lernorte, wie die Talent Messe Ruhr oder die DASA, besucht. Im Bereich der Berufsorientierung arbeitet die Focus Schule eng mit außerschulischen Kooperationspartnern zusammen, z.B. dem Integrationsfachdienst und der Bundesagentur für Arbeit. Durch individuelle Beratung im Rahmen des landesweiten Programms KAoA STAR Programms sollen die SuS eine möglichst klare berufliche Zielvorstellung entwickeln. KAoA STAR bietet durch die Standardelemente, wie der Potenzialanalyse, der Berufsfelderkundung, den Praxiskursen, der Berufswegekonferenz und dem Betriebspraktikum auch die Möglichkeit einer Hilfsmittelanalyse eine umfassende Unterstützung. Ein Übergang nach der 10. Klasse erfolgt nur mit einem beruflichen oder schulischen Anschluss in die Sekundarstufe II.
Digitalisierung und Hilfsmittelkompetenzen
In der Coronazeit wurde die Notwendigkeit der Nutzung moderner Medien besonders deutlich. Unserem Auftrag folgend, Kindern und Jugendlichen mit Sehbeeinträchtigungen nicht nur relevante Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit elektronischen Medien zu vermitteln, sondern auch einen kritischen Umgang damit zu fördern, sind wir bereits während der Pandemie nachgekommen. So wurden alle SuS, welche nicht über eigene Geräte verfügten, mit einem Schul-iPad aus den Sonderetats „Gute Schule 2020“ und „Digitalpakt“ ausgestattet, wodurch eine Fortsetzung des Unterrichts im Online-Format ermöglicht wurde. Im Jahr 2023 erfolgte die Ausstattung unserer Schulräume mit Activeboards, finanziert durch den „Digitalpakt“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Bereits im Schuljahr 2021/2022 wurde das Fach Informatik für die Klassenstufen 5 und 6 als Pflichtfach eingeführt, um den SuSn grundlegende Kenntnisse im Umgang mit und der Programmierung von Medien zu vermitteln. Unser Medienkonzept sieht allerdings den Einsatz von und die Auseinandersetzung mit digitalen Medien in allen Lebensbereichen vor, wobei der vorrangig visuelle Zugang besondere Herausforderungen für unsere SuS bereithält. Insofern ist die Vermittlung von kompensatorischen Strategien auch im Bereich Digitalisierung eine wichtige Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe, wobei Bedienhilfen neue Möglichkeiten zur Partizipation bieten. Die digitale Welt ist visuell dominiert. Die SuS, denen der visuelle Zugang verwehrt ist, haben mit den Bedienhilfen einen Zugang zum Internet, zu Social Media usw. erhalten. Die SuS aller Klassen werden im Unterricht an die Nutzung digitaler Medien wie Handys, iPads oder Laptops bzw. des Internets in Kombination mit Hilfsmitteln wie Bildschirmlesegeräten, Braillezeile, Vergrößerungsprogrammen usw. herangeführt. Besonders im Umgang mit Social Media werden regelmäßig auch Themen wie Medienmissbrauch, Cybermobbing oder Cybergrooming u.a. aufgegriffen, um einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Medien anzustreben. Das Thema „Robotik“ wurde sowohl in der Sekundar- als auch in der Primarstufe erarbeitet, unter anderem durch eine Kooperation mit der Medienwerkstatt Gelsenkirchen, die spielerische Programmieransätze von Robotern ermöglichte. Fakt ist, SuS mit einer Sehbeeinträchtigung müssen mehr können und wissen, als andere SuS. Beispielsweise ist die Beherrschung der Tastatur für blinde SuS essentiell, um Computer, Laptops oder Tablets effektiv nutzen zu können. Für diese SuS gibt es keine schnelle Übersicht über einen Text oder eine Internetseite, denn sie können diese aufgrund der Beschaffenheit der elektrischen Braillezeile nur Zeile pro Zeile, im wahrsten Sinne des Wortes, erfassen. Die Kompatibilität der Braillezeile mit dem Internet, Apps usw. erfordert spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse. Die Schulgemeinde arbeitet derzeit neben dem allgemeinen Leitbild auch an einem Leitbild zum Umgang mit der Digitalisierung. Um die schulischen Arbeiten für den Einsatz der neuen Technologien möglichst breit zu streuen, haben wir einen First Level Support, der sich um die Technik kümmert, eine Digitalisierungsbeauftragte, die sich für Unterrichten und Rechte einsetzt, eine Medienbeauftragte, die Kontakt zur Medienwerkstatt Gelsenkirchen pflegt, die Homepage aktualisiert und unsere Lernplattform IServ verwaltet. Unsere Fortbildungskoordinatorin recherchiert Fortbildungsangebote und die Steuergruppe organisiert die Pädagogischen Ganztage zu dem Thema. Darüber hinaus bildet sich unser Kollegium kontinuierlich im Bereich digitaler Medien weiter, wobei FörderschulLuL für den Schwerpunkt Sehen spezifisches Fachwissen benötigen, das über die Anforderungen an LuL an allgemeinbildenden Schulen hinausgeht.
Was wir transportieren möchten ist der Blick auf eine gesunde Nutzung von digitalen Medien und deren Bedienhilfen, die gesellschaftliche Teilhabe an einigen Stellen leichter machen.
Wie wird es weitergehen? (Vision)
Wir haben einen konstruktiven und demokratischen Dialog sowie eine wertschätzende Kommunikationskultur innerhalb unserer Schulgemeinschaft und mit unseren Kooperationspartnern etabliert. In der stetigen Auseinandersetzung nach gemeinschaftlicher Teilhabe an Gesellschaft und Bildung setzen wir uns sowohl kurzfristige Ziele als auch weitere Gedanken. In der Primarstufe wird nach der Einführung vieler Materialien, der Exploration der Arbeitsräume, der Anpassung an individuelle Arbeitspläne, die Implementierung des veränderten Classroommanagements, der Regeln für persönliche Arbeitszeiten, der Fokus noch in diesem Schuljahr der Umgang mit den langfristigen Arbeitsplänen gelegt. Für FörderSuS mit dem Förderschwerpunkt Sehen, für die standardisierten Materialien oft nicht geeignet sind, stellen wir kreativ Lernspiele und Lehrmittel selbst her. Ein Beispiel dafür ist die Herstellung von „SuScaddys“ für die PrimarstufenSuS mit Blindheit, die es ihnen ermöglichen, ihre schweren Braille-Schreibmaschinen eigenständig zu transportieren. Die Einführung zahlreicher Innovationen stellt auch unsere LuL vor neue Herausforderungen, vergleichbar mit den Anpassungsprozessen nach einem Umzug in eine neue Stadt: Alte Muster müssen durchbrochen und neue Strukturen erforscht, etabliert und optimiert werden. Dieser Prozess beinhaltet kontinuierliches Experimentieren, Reflektieren sowie das Beibehalten bewährter und das Verwerfen ungeeigneter Ansätze. Die LuL werden daher auch im kommenden Schuljahr ihr Profil als Lernbegleiter weiter schärfen. Für das Schuljahr 2024/25 planen wir, das Prinzip des selbständigen Lernens auf die Sekundarstufe auszuweiten. Ein pädagogischer Ganztag im Januar 2024 diente bereits der Diskussion grundlegender Strukturen wie Lernbüros, Logbücher und Lernzeiten. Dabei werden sowohl die Erfahrungen aus der Primarstufe als auch Berichte anderer Schulen berücksichtigt. Die SuS der Sekundarstufe, die bereits über grundlegende Fähigkeiten verfügt und mit digitalen Medien vertraut ist, wird von einem verstärkten Fokus auf digitales Lernen profitieren, was besonders der Inklusion zugutekommt. Dies erfordert eine Umgestaltung der Lernräume. In einem weiteren Schritt werden die Leistungsüberprüfungen angepasst. Es braucht Ergänzungen mit Lernzielkontrollen nach einem individuellen Zeitschema und auf individuellen Levels. Daraus folgt logischerweise, dass auch die Inhalte der Förderpläne überarbeitet werden müssen. Die SuS stammt aus einem weiten Einzugsgebiet und gemeinschaftliche Teilhabe ist daher immer mit einem Ortswechsel verbunden. Um die SuS gedanklich flexibler für die Inklusion zu machen, ist eine Stadtteilöffnung langfristig denkbar. Wir laden die Welt zu uns ein, bevor wir in die Welt gehen, z.B. durch Besuchstage in Kooperation mit anderen Schulen oder gemeinschaftliche OGS-Aktionen - Inklusion anders herum als Zwischenschritt zur Inklusion am Wohnort zur gemeinschaftlichen Teilhabe an Gesellschaft und Bildung. Im Gemeinsamen Lernen sollen die Hilfen zur Selbsthilfe ausgebaut werden, etwa durch den Ausbau von Hilfsmittelschulungen, Workshops zur Digitalisierung in Bezug auf die sehgeschädigtenspezifischen Hilfsmittel, das Angebot von Studienfahrten des Gemeinsamen Lernens und digitale Sprechstunden. Hierzu braucht es abweichend von dem starren Abordnungssystem das Verständnis von Schulleitungen der allgemeinbildenden Schulen für Dienstzeitverschiebungen und Freistellung der GL-LuL für die Durchführung solcher Aktionen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wird entwickelt und soll hoffentlich im Schuljahr 2024/25 in Kraft treten. Für alle Bereiche werden Elternangebote konzipiert, die auf die Bedürfnisse der Eltern nach Begleitung, Beratung und Verständnis der besonderen Lage des eigenen Kindes ausgerichtet ist. Unsere größte Herausforderung ist das große Einzugsgebiet und die Wege, die Eltern oftmals nicht zurücklegen können, ergänzend dazu kommen sprachliche Barrieren. Hier sind digitale Sprechstunden sowie digitale Fortbildungsangebote für Eltern im Gespräch.
Unser kleines System Focus-Schule
Wir möchten hervorheben, dass gute Schule auch in einer Region mit einem hohen Migrationsanteil und in einem kleinen System gelingt. Dies erreichen wir, indem wir uns vernetzen, kooperieren und auf dem Campus zusammenrücken, um gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen. Unser Ziel ist es angehende LuL zu ermutigen, wie wir LuL der Focus-Schule in der Region zu bleiben. Die Kinder und Jugendliche hier haben es verdient, beachtet zu werden und fürsorgliche Förderung zu erfahren auf ihrem Weg zu einem selbständigen Teil unserer demokratischen Gemeinschaft. Wir möchten auf den Wandel aufmerksam machen, den Unterricht hin zu einer Schule der Zukunft benötigt, um SuS den Raum zu geben, der es ihnen ermöglicht sich zu motivierten, starken, selbstsicheren und unabhängigen Personen zu entwickeln und ihr eigenes Potenzial voll auszuschöpfen. Letztlich wollen wir die Aufmerksamkeit auf die SuS lenken, die mit der Herausforderung einer Behinderung konfrontiert sind. Sie verdienen es besonders, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen, und an dieser selbstbewusst und gleichberechtigt teilzuhaben.